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An der Rückwand des Tunnelmauls im Müggelpark am Ausfluss der Spree aus dem Müggelsee steht “SPREETUNNEL | ERBAUT UND VERSENKT 1926”. Aus der rechteckigen Betontröhre unter der Spree klingt Musik die Treppe herauf.

Ich gehe runter und hocke mich dem Geiger gegenüber. Der befürchtet zuerst, ich wolle auch Musik machen (das wäre in der Tat noch furchtbarer als er sich vermutlich vorgestellt hat). Zeichnen darf ich ihn gerne. Er improvisiert expressiv vor sich hin, die Musik hallt von den grün gefliesten Wänden, genau wie die Schritte von Neujahrsspaziergängern, das Klimpern von Spendenmünzen und die Knalle verspätet gezündeter Knaller, zu denen der Geiger wiederum agitierter improvisiert.

Das Graffiti hinter seinen Füßen – “VIEL KRAFT PAUL!” – hat übrigens nichts mit ihm, Paul Geigerzähler, zu tun, meint Paul, da werde wohl einem anderen Paul Mut gemacht.

‘SPREETUNNEL | ERBAUT UND VERSENKT 1926’ – (SPREE TUNNEL | BUILT AND SCUTTLED IN 1926) is written on the back wall of the tunnel mouth in Müggelpark at the outflow of the Spree from Müggelsee. Music sounds up the stairs from the rectangular concrete tube under the Spree.

I go down and sit opposite the violinist. At first he fears that I want to make music too (that would actually be even more terrible than he probably imagined). I’m allowed to draw him. He improvises expressively, the music echoes off the green-tiled walls, just like the footsteps of New Year’s strollers, the jingling of coins for donations and belatedly lit firecrackers, to which the violinist in turn improvises more agitatedly.

The graffiti behind his feet – ‘VIEL KRAFT PAUL!’ (MUCH STRENGTH PAUL!) – has nothing to do with him, Paul Geigerzähler, says Paul, it’s probably encouraging another Paul.


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